Mit dem frischen, unvoreingenommenen Geist der wahren Philosophen die Rolex für ein paar Hongkongdollar betrachtend, die ich ihr zum Spielen mitgebracht habe, fragt Lilly auf einmal: Wie lange braucht eigentlich eine Uhr?

Rasch muss ich sie einmal dafür küssen. Aber dann komme ich ins Grübeln.

 

...und wie der Typ am Nebentisch erzählte, er hätte, nachdem er aus dem Knast kam, fast eine Woche gebraucht, bevor er aufhörte darauf zu warten, dass andere vor ihm die Türen aufmachten!

Die Frau in dem perlgrauen Kostüm jedenfalls hatte uns auf dem Parkplatz ziemlich übel geschnitten, aber dann hielt sie uns geradezu mit Zuvorkommenheit die Tür auf!

 

Morgens, beim Yoga, schaut mir jetzt neuerdings manchmal die Tochter der indischen Familie von gegenüber in meinem "kleinen Sonnenanbeter" zu, während sie mit ihren Daumen, zerstreut und freudlos, die Ballerknöpfe an ihrer Spielkonsole drückt.

 

 

Erinnerung an einen vorherigen Winter angesichts des Maivollmonds: Kälte eines Himmelskörper, finale Ruhe, ein Licht.

Das Mädchen barfuß an der Tankstelle. Zwei schummrige Displaybeleuchtungen auf dem schön leeren Parkplatz eines Discounters. Das rhythmische Blinken einer breiten silbernen Gürtelschnalle in dem Wartestellenhäuschen A.-Straße. Eine Kehrmaschine zog ihre unregelmäßigen Kreise und kam langsam näher dahin, wo ich stand.

 

„Social Commerce“ nennt sich die nächste Stufe, die besonders von den Investoren bejubelt wird. Denn hier wird eine Perspektive sichtbar, wie die riesigen Nutzermengen von Facebook und Twitter monetarisiert werden können. Was mit Social Commerce gemeint ist, erklärte der Investor Jim Breyer: Er führte die (in Deutschland gescheiterte) Supermarktkette Wal-Mart an, die in ihren Läden im großen Stil Netbooks installieren will. Über die billigen Laptops sollen kaufwillige Kunden sich etwa auf Facebook in ihren „Communities“ Rat holen, wenn sie sich beim Einkaufen nicht entscheiden können. Während sie sich erkundigen oder eine virtuelle Puppe einkleiden, sammelt Wal-Mart Informationen über sie, nicht nur Facebook oder Google. Zuversichtlich verkündete Nikesh Arora, der derzeitige Marketing-Chef von Google: „Die Werber der Zukunft kaufen keine Anzeigenflächen in Zeitungen oder Sendezeit in Funk und Fernsehen mehr. Sie kaufen direkt die Aufmerksamkeit von Konsumentengruppen in sozialen Netzwerken.“

Da möchte man doch glatt zu Frank Schirrmacher (Payback) überlaufen...

 

"Peter Handke sah toll aus. Hochgekrempelte Jeans, halblanger Mantel, helles Hemd, Schal, nach hinten gekämmte graue Haare, vor allem eine Schlankheit und ein dichtes Faltenmosaik, die etwas Gegerbtes und asketisch Weises ausstrahlten. Dabei ein sehr zugewandtes, sehr freundliches Gesicht. Sehr nach Nouvelle Vague sah das aus, auch nach Wanderer jenseits aller Moden (und zehn Prozent nach dem alten Clint Eastwood), wie der Schriftsteller bei sibirischer Eiseskälte im Innenhof des neuen Suhrkamp-Domizils herumstand."

 

"Aus dem Bereich der Videoüberwachung in Parkhäusern wissen wir, dass die Anwender, die stundenlang schwarz-weiß verpixelte Monitore betrachten müssen, alle irgendwie interessanten Szenen archivieren. Unter Parkhauswächtern kursieren dann Best-of-CDs, auf denen man dann die tollsten Kussszenen anschauen kann. Der Terahertz-Scanner wird solchen Praktiken eine neue Dimension hinzufügen. "